Die Entstehung des Werkes allerdings erstaunt. Knapp die Hälfte der Songs wurde nämlich schon während der letzten beiden Albumaufnahmen zusammen mit Produzent Konrad Betcher aufgenommen, dann aber wieder aussortiert. Tatsächlich ist Bonn Park für Dagobert-Verhältnisse schon fast ein Gute-Laune-Album und das, obwohl in jedem einzelnen Song inhaltlich stark gelitten wird. Die mitreißenden und schwelgerischen Arrangements lassen das zwar nie vergessen, aber sie machen den Schmerz überaus genießbar. So unterhaltsam war Dagobert noch nie.
Mit Ich Verlasse Dich und Alle Träume Müssen Sterben startet Bonn Park mit zwei klassischen Dagobert-Hymnen, deren gnadenlose Direktheit und sphärische Traurigkeit uns sofort in das von aller anderen Musik so weit entfernte Dagobert-Universum saugen. In diesem werden wir noch durch traumhafte Musiklandschaften geführt, verneigen uns vor dem einzig wahren Gott aus Dagoberts Kindheit Uli Jon Roth und können in Unteilbar erstmals zu einem Dagobert-Song moshen. Die musikalischen Einflüsse für dieses Album sind also wieder einmal ausgesprochen divers und reichen von Wendy Carlos bis Vin Diesel.
Aber was hat es eigentlich mit dem Albumtitel auf sich? Bonn Park ist ein bekannter Theaterregisseur und ein enger Freund Dagoberts. Er schrieb das Albumfinale Kometenlied einst für seine Oper Drei Milliarden Schwestern, in der auch Dagobert mitwirkte. Aber warum heißt das ganze Album so? Weil es sich nett anhört und ansonsten keinen Sinn macht. Bonn Park ist also eine Ansammlung von eher zufällig zusammengewürfelten Songs. Anfühlen tut es sich aber wie das genaue Gegenteil. Wie aus einem Guss und äußerst kurzweilig kommt das fünfte Dagobert-Album daher und wird mit seiner geschmackvollen Einfachheit und seinem mitreißenden Pathos nicht nur jetzt schon eingefleischte Dagobert-Fans begeistern. Sondern viele neue.