Cocós Stimme bildet mit ihren Nuancen zwischen schwelgerisch-lieblich und energisch-fordernd den zentralen Ausgangspunkt. Mit The Road gelang der Künstlerin gleich auf Anhieb ein anspruchsvolles Songwriter-Pop-Album mit einem Hauch düsterer Eleganz und Romantik, das sich vor allem als sehr facettenreich beschreiben lässt.
Nach ein paar Jahren des Wartens lässt June Cocó nun im Herbst 2019 endlich mit dem Nachfolger aufhorchen. Das neue Album Fantasies & Fine Lines ist ein von June Cocós facettenreicher, wundervollen Stimme und ihrem Pianospiel getragener minimalistischer Mikrokosmos von barocker emotionaler Breite: von selbstbewusster Weiblichkeit zur Femme Fatale. Behutsam unterstützt von vereinzelter Elektronika, trifft blütenreine Unschuld auf abgeklärte Lebenserfahrung, hinreißende Naivität auf die große mondäne Geste. Dabei bleibt alles tiefenentspannt, und die zehn Songs sind verträumte Hymnen der Entschleunigung.
Man kann sich hineingleiten lassen wie in ein warmes Bad und sich genussvoll dem sanften Anflug der Schwerelosigkeit hingeben. Einer musikalischen Mode sind die Songs von June Cocó kaum zuzuordnen. Und das ist wohl das schönste Kompliment. Sie sind schlicht zeitlos und passen in jeden Kontext im Oktober z.B. in jenen des Wiener B72.